Blick in die Geschichte
Wichtiger Hinweis
Die nachfolgenden Beiträge halten nicht unbedingt exakten geschichtlichlichen Recherchenen stand und Inhalte sind auch in wissenschaftlichen Dissertationen - wenn überhaupt - nur teilweise enthalten.
Da sich der Autor vergeblich bemüht hat, verläßliche Zeitzeugen aufzutreiben, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die Quellen im Boch "Mottekopp"zurück zu greifen.
Wichtige Hinweise sind aber auch in einem Lied von Karl Berbuer zu finden, das er anläßlich der 1900-Jahr-Feier der Stadtgründung Kölns im Jahre 1950 unter dem Titel "Agrippina Agrippinensis" veröffentlichte und das wie folgt beginnt: "Agrippina heiß die Frau, die, dat wesse mer genau, Köln am Rhing gegründet hät ...."
COLONIA CLAUDIA AUGUSTA AGRIPPINENSIS
Wie Colonia Claudia Augusta Agrippinensis gegründet und Agrippina zur Stammutter der kölschen Klüngelsmantanten wurde
Man schrieb des Jahr 54 vor Christi Geburt, als die Römer das Fleckchen Erde entdeckten, „wo das Narrentum die einzige Stätte hat!“ Unglücklicherweise ließen sich hier aber schon die Eburonen, ein Mischvolk aus Kelten und Germanen, „von der Sonne schönster Strahl“ küssen. Als die Römer mit diesen zusammenstießen, bekamen sie derartig Dresche, daß ihre 15 Kohorten nicht mehr dazu kamen, im Duffesbach ein Erfrischungsbad zu nehmen. Im Bewußtsein, den Garten Eden gefunden zu haben, ließen die Römer nicht locker, sondern machten einen zweiten Versuch. Diesmal waren diejenigen Eburonen, die beim ersten Gemetzel übriggeblieben waren, die Leidtragenden. „Et hät noch vill schlemmer kumme künne“, sagten sich die wenigen Überlebenden und verzogen sich in die Ardennen.
Nach widersprüchlichen Berichten -leider gab es das wahrheitsliebende Boulevardblatt Express zu jener Zeit noch nicht- erlaubte der an den Rhein gekommene römische Feldherr Marcus Visanis Agrippa 38 v.Chr. dem germanischen Stamm der Ubier, sich im ehemaligen Lande der Eburonen anzusiedeln. Wahrscheinlich errichteten die Ubier -mit Zustimmung des Agrippa- in dieser Zeit das „oppidum Uborium“ als Vorort ihres Stammes. Die nach und nach von der anderen Rheinseite herüberkommenden Ubier waren mit der Umsiedlung hochzufrieden; die Römer rieben sich die Hände und lachten sich ins Fäustchen. Hatten sie doch „Dumme“ gefunden, die „Bollwerk“ gegen die sich Rechtsrheinisch langweilenden und Met nicht nur brauenden, sondern auch saufenden Germanen sein würden, wenn denen die Haut zu eng werden würde. „Schon uns Ahne, die Germane, han gedrunke ihre Met...“ Schwierig wurde es für die Ubier allerdings, bei römischen Revolutionen innerhalb der Siedlung gleich die richtige Partei zu erkennen.
Zurück in die Römerzeit ...
Nach diesem kleinen Ausflug in eine von tausend kleinen Kölner Geschichten nun wieder zurück in die Römerzeit.
Nicht um Liebe, sondern um Macht ging es nach dem Tod des Kaisers Augustus, dessen Nachfolger 14 n.Chr. Tiberius wurde. Die Krönung hielt die Truppen in der Siedlung aber nicht davon ab, ihren Liebling „Germanicus“ als Gegenkaiser auszurufen. Doch der bekam Angst vor der eigenen Courage und vielleicht auch Gewissensbisse gegenüber seinem Adoptivvater Tiberius, machte einen Rückzieher, wodurch es den Ubiern leicht gemacht wurde „Heil Tiberius!“ zu rufen und in Rom Pluspunkte zu sammeln.
Welche Stadt außer Köln kann da noch mithalten? Welchem Großelternpaar ist gleiches beschieden? Und das alles, weil am 6. November 15 ihre Tochter Aprippina (die Jüngere) im „oppidum Ubiorium“ den ersten Schrei ausstößt, beim einatmen den auch damals schon unedlen Duft des Rheins schnuppert -bis zum wohlriechenden Kölnisch Wasser sollte es noch ein paar Jahrhunderte dauern- und zur Stammutter aller späteren kölschen Klüngelsmatanten heranwächst.
Germanicus-Großvater Kölns
Nun soll man ja im allgemeinen seiner „Mutter“ nichts Schlechtes“ nachsagen, aber mit der Abstammung von unsere Stadtmutter Agrippina braucht man sich auch nicht unbedingt zu brüsten. Warum? Also:
Nur der Popularität seiner Frau Agrippina, eines von fünf Kindern aus der Ehe der Kaisertochter Julia mit Agrippa, und die Beliebtheit seines im Feldlager geborenen Sohn Gajus, den die Legionäre „Caligula“ (Soldatenstiefelchen) nennen, rettet Germanicus vor der Rache der verärgerten Söldner.
Was ein Glück für Köln, sonst wäre vieles anders gekommen. Denn jetzt konnte sich Germanicus nicht nur den Freuden, sondern auch den Pflichten eines Ehemannes hingeben und der Tatsache, daß die traute Zweisamkeit bald Früchte trug, verdanken es Germanicus und seine Frau, daß sie als die Großeltern Kölns für immer einen Platz im Geschichtsbuch erhalten haben.